„Den Tod aus der Ecke holen“

Eine Aufgabe des Fördervereins für Palliativ- und Hospizarbeit Rhein-Wied e.V. ist die Öffentlichkeitsarbeit zur Stärkung der Palliativ- und Hospizarbeit. Das heißt nichts anderes als – um es mit einem programmatischen Satz von Frau Dr. Kirchhof auszudrücken – „den Tod aus der Ecke zu holen“, aus der Ecke der Tabuisierung, der Verdrängung.

Der Informations-und Diskussionsabend am 3. April 2019 in der Kapelle der Senioren-Residenz Sankt Antonius zum Thema „In Würde sterben: Das stationäre Hospiz“ wollte somit das Sterben und den Tod in das Leben, in die öffentliche Diskussion hineinholen.

Die Gesprächsteilnehmerinnen, Yasmin Brost, Leiterin des Hospizes in Bad Neuenahr, Anke Hahn, Lehrerin an der Pflegeschule des Franziskus – Krankenhauses in Linz und Dr. Ulrike Kirchhof, ehrenamtliche Hospizhelferin erzählten aus ihrer beruflichen und ehrenamtlichen Tätigkeit über die schweren, aber bisweilen auch heiteren Momente im Umgang mit unheilbar Kranken und deren Angehörigen. Die Moderation der Gesprächsrunde hatte Stefan Wester, stellv. Vorsitzender des Fördervereins, übernommen.

Yasmin Brost gab einen umfassenden Einblick in die räumliche und personelle Ausstattung ihres Hospizes, einem Ort, der ganz auf die Bedürfnisse von Menschen in ihrer letzten Lebensphase zugeschnitten sei. Sie stellte heraus, wie hier Menschen im Leben gehalten würden. Alltägliche Dinge, wie etwa das Kochen des Lieblingsessens, die Begegnung mit anderen, der Kontakt mit der Hospizkatze und eine optimale Symptomkontrolle, insbesondere die weit gehende Schmerzfreiheit ständen im Mittelpunkt. Anke Hahn betonte, dass der Aspekt der palliativen und hospizlichen Versorgung in der Ausbildung der Pflegekräfte mittlerweile einen ganz anderen Stellenwert habe als noch vor Jahren. Dr. Ulrike Kirchhof verwies auf dem Hintergrund ihrer Tätigkeit als ehrenamtliche Hospizbegleiterin auf die schon bestehende, aber noch auszubauende Zusammenarbeit unterschiedlicher Institutionen, etwa von Anbieter ambulanter Dienste, von Seniorenheimen und von stationären Palliativstationen und Hospizen.

Die Zuhörer wurden in das Gespräch mit eingebunden und fragten etwa nach dem Unterschied zwischen einer Palliativstation und einem Hospiz, nach den Kosten der Unterbringung, nach Möglichkeiten einer ambulanten bzw. stationären Versorgung in der Region.

Das Gespräch machte in hohem Maße deutlich, dass „Hospiz“ eine Haltung ist, die sich in der intensiven Zuwendung zu unheilbar kranken Menschen in ihrer letzten Lebensphase und zu deren Angehörigen zeigt. Diese Haltung kann jeder einnehmen, der verstanden hat, dass Sterben und Tod zum Leben gehören, und deshalb sollte der weitere Ausbau unterstützender Strukturen in Angriff genommen werden.

Von links: Yasmin Brost, Sven Lefkowitz (Leitung Senioren-Residenz), Anke Hahn, Dr. Ulrike Kirchhof, Wolfgang Walter (Vorsitzender Förderverein), Stefan Wester

Der Informations-und Diskussionsabend am 3. April 2019 in der Kapelle der Senioren-Residenz Sankt Antonius zum Thema „In Würde sterben

Bürgermeister Hans-Günter Fischer bedankte sich bei den Teilnehmern der Podiumsgespräche.
Von links: Dr. med. Ingo Hannes, Dr. med Renate Kierdorf-Rauh, Marion Gutberlet, Uta Schmidt, Christoph Drolshagen, Wolfgang Walter.